ebmc an der HEIG-VD Yverdon-les-Bains
Erneut solide Schweizer Wertarbeit
Chef sein ist eine schöne Sache. Es gibt niemanden, der einem vorschreibt, was zu tun ist, solange die Umsätze stimmen, man seine Steuern bezahlt und die Bankkredite bedienen kann. Unangenehm wird es, wenn das Eigenkapital schwindet, die Konkurrenten beständig Marktanteile hinzu gewinnen und die Mitarbeiter unzufrieden sind.
Zwischen diesen beiden Extremen bewegt sich der internationale Planspielwettbewerb European Business Masters Cup (ebmc), den die Hochschule der Medien mit zehn Hochschulen aus sieben Nationen bestreitet. Am 15. und 16. September 2010 legte der ebmc einen Zwischenstopp an der Partnerhochschule HEIG-VD in Yverdon-les-Bains im französischsprachigen Teil der Schweiz ein.
Dort lernten elf Studenten der Ingenieurhochschule die eher angenehme Seite des Unternehmerlebens kennen. Ein Blick in die mit zahlreichen Notizen versehenen, mitgebrachten Handbücher ließen die Seminarleiter Magdalena Weinle und Hartmut Rösch schnell erkennen, dass sich die zehn jungen Männer und eine Frau sorgfältig auf die Veranstaltung vorbereitet hatten und nur wenig dem Zufall überließen. Entsprechend motiviert gingen die drei Unternehmen zur Sache und selbst nach drei virtuellen Geschäftsjahren zeigten sich nur marginale Unterschiede in den Geschäftsberichten und innerhalb der Unternehmenspolitik, die deutlich Schweizerische Akzente erkennen ließ.
So verlangte selbst der vermeintliche Discounter unter den Konkurrenten einen Preis für sein Kopiergerät, der im übrigen Europa deutlich im Premiumsegment angesiedelt wäre. Die Erlöse investierten die Unternehmen fleißig in die technologische Weiterentwicklung und modernisierten ihren Maschinenpark kontinuierlich. Die Entscheidung fiel im vierten Geschäftsjahr, als sich die CopyLine AG entschloss, gemeinsam mit einem externen Lieferanten ein neues Produkt auf den Markt zu bringen und gleichzeitig den Auslandsmarkt zu erschließen. Die Neueinführung entfaltete sofort Wirkung, die Umsätze explodierten – auch deshalb, weil der bis dahin hartnäckigste Mitbewerber, die EcoCopy AG auf die Neuentwicklung verzichtete. Allerdings lagen die für den Auslandsmarkt bestimmten Kopierer wegen zu hoher Preise wie Blei in den Geschäften. Möglicherweise hatte der Vertrieb den Markt falsch eingeschätzt oder es lag schlicht ein Fehler in der Berechnung der Wechselkurse vor.
CopyLine hatte allerdings auch das Glück, dass der Konkurrent Magic Tools seine Produktion nicht so schnell auf die plötzliche Auslands-Nachfrage ausrichten konnte. Am Ende gewannen Estelle Sontsa Tonfack, Fabien Gavillet und Steven Miller den Yverdon-ebmc mit deutlichem Vorsprung, der durch die abschließende Aktionärspräsentation noch ein wenig zusammenschmolz. Den besten Eindruck bei den Aktionären hinterließen EcoCopy mit Christian Speck, Damien Gex-Fabri, Patrick Sumi und Nicolas Boillat, die den zweiten Platz in der Gesamtwertung belegten. Mit dem dritten Platz mussten Laurent Saccard, Olivier Girault, Karim Ben Amara und OlivierMoullet von Magic Tools vorlieb nehmen – mit einem Aktienkurs allerdings, der andernorts bereits zum Gewinn des Wettbewerbs gereicht hat.
Die Seminarleiter bescheinigten den Teams hervorragende Arbeit. Auch die ausgearbeiteten Imagekampagnen und Präsentationen konnten sich sehen lassen. Alle drei hätten es verdient gehabt zu gewinnen und ihre Hochschule im Finale zu vertreten
Prof. Andreas Sidler bedankte sich beim Stuttgarter ebmc-Team für den zum zweiten Mal an der HEIG-VD abgehaltenen Wettbewerb und drückt den drei Gewinnern für die Teilnahme am Finale in Stuttgart am 9. und 10. Dezember 2010 die Daumen.
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